Innovation voranbringen über Hierarchieebenen hinweg

Warum sind wir eigentlich so schlecht darin, Wahrscheinlichkeiten, Daten und Informationen zu bewerten und ihre Auswirkungen auf Märkte und Organisationen vorherzusagen?
Jeden Tag gehen wir durch unseren Alltag und sagen die Zukunft voraus: »Die Maßnahme wird diese Folgen haben«, »Das wird so nicht funktionieren« und »Ich weiß ganz genau, was unsere Kunden denken«. Jeden Tag erwarten wir von anderen, die Zukunft vorauszusagen. Sollten wir uns überhaupt noch wundern, wenn Veränderungen oder gar Krisen uns völlig unerwartet treffen? Wir hatten ja so viele Konzepte geschrieben, die von einem ganz anderen Verlauf ausgegangen waren.

Du und ich, wir behaupten dann gerne, dass wir zu wenige Informationen hatten. Am liebsten ist es uns, wenn es unserem Konkurrenten genauso ging. Dann kommt uns gerne der Satz: »Das konnte ja niemand ahnen!« von den Lippen. Aber wofür sind wir eigentlich da, wenn wir unseren Job nicht mit der nötigen Präzision ausführen können? Wir, die Berater, Analysten, Konzepter, Marketing-Verantwortlichen, Marktforscher, Innovatoren, Führungskräfte und CEOs.

Häufig leiden wir an der Selbstüberschätzung, die Folgen unserer Maßnahmen sicher vorhersagen zu können. Wir haben es aber nicht mit 15 oder 20 unabhängigen Faktoren zu tun, sondern mit 100, 1000 oder einer Million. Alle mit unterschiedlichen Eigenschaften, Verhaltensweisen und Zusammenhängen. Nicht nur, wenn wir ein neues Produkt auf den Markt bringen, sondern bei der Wirkung jedes Facebook-Posts, jedes internen Memos, jedes Veränderungsprojekts.

Manchmal klappt es sogar, dass wir die Zukunft vorhersagen. Häufig, weil sich gerade viele Faktoren im Stillstand befanden. Das feiern wir dann als großen Erfolg. Mehr als Glück war es eigentlich nicht. Das geht so lange gut, bis uns einmal das Glück verlässt und sich unsere Umgebung ein klein wenig anders verhält, als wir es gehofft hatten.

Wir machen das nicht mit Absicht. Wir sind es einfach nur gewohnt, Erfahrungen aus der Vergangenheit in die Zukunft zu extrapolieren. So lernen wir. Einmal auf die heiße Herdplatte gefasst, heißt für uns nie wieder auf die Herdplatte zu fassen. Schon mal darüber nachgedacht, dass es Wege gibt, trotzdem auf eine Herdplatte fassen zu können, auch ohne ein kleines Lämpchen zu haben, das uns sagt, ob die Platte noch heiß ist? Einfach ein wenig Wasser auf die Herdplatte geben, und wenn es nicht sofort verdampft, kann man unbesorgt auf die Platte fassen. Unsere Erfahrung hätte uns hier über die Zukunft unserer Hand auf der Herdplatte wenig geholfen. Ein einfaches Experiment schon.

Wären doch nur Märkte und Organisationen so einfach wie Herdplatten … können sie es vielleicht doch sein?

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Das komplette Kapitel als eBook zum Download: Tim Schikora – Ideen, Daten und Fakten (PDF)

Creative Commons LizenzvertragIdeen, Daten und Fakten von Tim Schikora ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

Design: Sonja Leppin
Illustrationen: Susanne Kasper