Jobsharing – Teamwork at its best!

Stell Dir eine Welt vor, in der sich die Arbeit an Dein Leben anpasst. Eine Welt, in der wir mal mehr, mal weniger arbeiten, je nachdem, in welcher Lebensphase wir uns aktuell befinden, je nachdem, wie unsere Bedürfnisse und Prioritäten gerade sind. Eine Welt, in der Arbeit wichtig ist, erfüllend, sinngebend – ja! – aber eben auch: flexibel (und zwar wirklich flexibel), vereinbar (mit allem, was uns ebenso wichtig ist), menschlich und nachhaltig im besten und ursprünglichen Sinne.

Wäre eine solche Welt reicher, als sie es heute ist?

Wäre im Zweifelsfall die gewonnene oder auch nur umverteilte Zeit wertvoller als das Geld, das wir verdienen – oder bewusst entbehren? Die Frage, die dahinter steht, ist natürlich eine sehr grundsätzliche: Leben wir, um zu arbeiten (und wenn ja, wem nützt das wirklich)? Oder arbeiten wir, um zu leben – und kann Wirtschaft demnach nur nachhaltig funktionieren, wenn die Menschen mit ihrem Leben und ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen?

Arbeit für den Menschen

Das Magazin »enorm« bringt es mit seinem Slogan »Wirtschaft für den Menschen« wunderbar auf den Punkt: Wirtschaft kann nur langfristig Bestand haben, wenn sie den Menschen dient und kein Selbstzweck ist.

Das Magazin »enorm« bringt es mit seinem Slogan »Wirtschaft für den Menschen« wunderbar auf den Punkt: Wirtschaft kann nur langfristig Bestand haben, wenn sie den Menschen dient und kein Selbstzweck ist.Schauen wir uns die Arbeitsrealität in Deutschland an, sind wir davon meilenweit entfernt. Die Arbeit beherrscht unser Leben, strukturiert es stark vor, stellt uns regelmäßig vor schwierige Entscheidungen, ist oft eben nicht vereinbar mit dem, was uns (mindestens genauso) am Herzen liegt: mit den Menschen, die wir lieben, neuen Wegen, die wir gehen möchten, Dingen, die wir lernen, Themen, für die wir uns engagieren wollen. Das hilf langfristig niemandem. Nicht den Menschen – und nicht den Unternehmen, der Gesellschaft und der Wirtschaft die letztlich auf den Menschen basieren.

Warum fangen wir nicht einfach im Kleinen an?
Starten in den einzelnen Unternehmen?

Flexible Arbeit gibt’s doch schon längst?!

Vielleicht kommt an dieser Stelle der Zwischenruf, dass flexibles, lebensfreundliches Arbeiten ja längst umgesetzt ist. Dass es das doch bereits gibt, in Form von Gleittagen, Vertrauensarbeitszeit, Teilzeitarbeit. Aber ist das wirkliche Flexibilität? Und vor allem: Ist das ausreichend und realisierbar für alle Menschen im Unternehmen? In allen Jobs, in jeder Position? Die bisherigen Erfahrungen – und zahlreiche Studien – zeigen, dass dies nicht so ist. Echte Traumjobs, die Jobs, die wir lieben, sind eben oft nicht mit flexiblem Arbeiten vereinbar. Wer weniger Stunden arbeiten möchte oder muss, geht Kompromisse ein, nimmt starke Einbußen in Kauf. Bezogen auf das Gehalt, klar, aber vor allem auch bezogen auf die Aufgabe. Viele tolle Jobs gibt’s eben nicht in Teilzeit.

Es gibt da ein Modell, das eine Lücke schließt

Es gibt da ein Modell, das wesentlich mehr Menschen flexibles Arbeiten in ihren Wunschjobs ermöglichen kann. Es ist bereits auf dem Vormarsch – und trotzdem ist es noch nicht so bekannt, wie es sein sollte.

Jobsharing heißt es – und bezeichnet das Teilen eines Jobs durch zwei oder mehr Personen. Im Unterschied zu klassischer Teilzeit wird eine Stelle nicht 50/50 gesplittet und dann von zwei Menschen unabhängig voneinander ausgeführt. Die beiden arbeiten im Gegenteil eng zusammen, verantworten die Stelle gemeinsam und teilen Aufgaben und Zeit selbstständig untereinander auf. Dadurch werden plötzlich Stellen flexibel, die es vorher nicht waren. Selbst
sehr komplexe Aufgaben, bis in die Führungsetage. Die Unternehmen stellen sich damit nicht nur auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Bewerber ein – sie haben auch selbst echte Vorteile dadurch. Kurzfristig, in Anbetracht des Fachkräftmangels, und langfristig, im Hinblick auf glückliche Mitarbeiter, die echte und nachhaltige Möglichkeiten haben, im Unternehmen und in ihren Jobs flexibel zu arbeiten. 20,4 % der Unternehmen in Deutschland setzen Jobsharing bereits um (Stand 2010, Institut der Deutschen Wirtschaft Köln). Alle Firmen,
die es einmal ausprobiert haben, bleiben dabei.

Weiterlesen – Das komplette zehnte Kapitel

Das komplette Kapitel als eBook zum Download: Jana Tepe – Jobsharing (PDF)

Creative Commons LizenzvertragJobsharing von Jana Tepe ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

Design: Sonja Leppin
Illustrationen: Susanne Kasper