Ist der kulturelle Wandel ein Phänomen der Generation Y?

Wie gewinnt man die Generation Y für sich? Diese Frage hört man derzeit allerorts. In Wirtschaftsmagazinen, Rundfunksendern und andere Medien macht man sich Gedanken, wie sich Unternehmen verändern sollten, um die Generation Y, also die jungen, nach 1980 geborenen Arbeitnehmer, für sich zu gewinnen. Laut der Medienberichte engagieren sich Unternehmen ungemein, um diese anspruchsvollen jungen Menschen für sich zu gewinnen, indem sie Organisationskulturen anpassen und etablierte Strukturen verändern.

– Szenenwechsel –

Bettina wird im Oktober ihren Master in BWL abschließen. Sie ist zuversichtlich, bald eine interessante Stelle im Marketing zu finden. Bettina ist engagiert, hat sehr gute Noten und spricht Englisch genauso fließend wie Deutsch. Parallel zu ihrem Studium hat sie sich über Werkstudentenjobs und Praktika ein vielseitiges Praxiswissen erarbeitet und dadurch auch gute Kontakte zu verschiedenen Unternehmen geknüpft. Aber es kommt anders als erwartet. Ein Unternehmen nach dem anderen sagt ihr ab. Meistens wird sie nicht mal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Woran kann das liegen? »Geht es euch mit euren Bewerbungen besser?« fragt sie ihre Kommilitonen. Viele bekennen, dass es ihnen genauso geht. Es ist nicht einfach, einen Job zu finden, und wenn jemand eine Zusage bekommt, dann ist er nicht wählerisch. Von neuartigen Organisationskulturen ist kaum etwas zu spüren.

Obwohl fast jeder von uns eine oder mehrere Bettinas kennt, lesen wir in der Presse, dass ihre Generation umworben wird wie kaum eine zuvor. Kann es sein, dass nicht Bettinas Generation als Ganzes, sondern nur exzellente Fachkräfte aus spezifischen Fachrichtungen umworben werden? Und wenn – ist das tatsächlich so neu? Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Ausbildungsrichtungen, die in der Industrie besonders gefragt waren.

Problematischer ist, was diese auf die junge Generation fokussierte Berichterstattung in den Köpfen der Leser auslösen kann. Die Aussagen der Medien vermitteln, dass die neuen, jungen Mitarbeiter, die in 156 Unternehmen eintreten, anscheinend gleich verlangen, dass die Strukturen an die eigenen, ganz persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Dies kann als schlechtes, rücksichtsloses Benehmen interpretiert werden.

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Creative Commons LizenzvertragIst der kulturelle Wandel ein Phänomen der Generation Y? von Stefanie Krügl ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Keine Bearbeitungen 4.0 International Lizenz.

Design: Sonja Leppin
Illustrationen: Susanne Kasper

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